Ich bin Anfang dreißig, also bin ich erwachsen, oder?

Was ist eigentlich Erwachsensein?

Mit 31 Jahren stehe ich mitten im Leben – oder doch nicht? Die Frage, was es bedeutet, erwachsen zu sein, beschäftigt mich immer wieder. Als Kind hat man eine klare Vorstellung davon, was „Erwachsenwerden“ bedeutet: Man bekommt mehr Freiheiten, darf Entscheidungen treffen und Verantwortung übernehmen. Doch im Erwachsenenalter merke ich, dass es viel komplexer ist. Was gehört wirklich dazu, erwachsen zu sein?

Was bedeutet Erwachsensein wirklich?

Erwachsensein ist mehr als nur ein Alter. Es ist ein kontinuierlicher Prozess, der uns mit zunehmender Lebenserfahrung begleitet. Viele denken, es geht nur darum, Verantwortung zu übernehmen, einen festen Job zu haben und für sich selbst zu sorgen. Aber in Wahrheit geht es darum, eine ganzheitliche Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen – und das ist ein lebenslanger Lernprozess.

In der Gesellschaft gibt es bestimmte Erwartungen an das Erwachsensein: Man sollte „auf eigenen Beinen stehen“, „seine Rechnungen bezahlen können“ und „seine Gefühle im Griff haben“. Doch ist es wirklich so einfach? Sind wir mit 31 Jahren bereits die „fertigen“ Erwachsenen, von denen immer gesprochen wird?

Erwachsenwerden ist ein Prozess – kein Endpunkt

Ich habe festgestellt, dass Erwachsensein kein Zustand ist, den man erreicht und dann für immer bleibt. Es ist ein dynamischer Prozess, der sich über Jahre hinweg entwickelt. Zu wissen, was man will und was einem wichtig ist, ist ein Teil davon. Aber auch die Fähigkeit, sich weiterzuentwickeln, aus Fehlern zu lernen und sich immer wieder neu zu erfinden, gehört dazu.

Das Erwachsenwerden beginnt nicht mit dem Erreichen eines bestimmten Alters, sondern mit der Fähigkeit, bewusst Entscheidungen zu treffen und die Konsequenzen dieser Entscheidungen zu tragen. Als Kind lebt man oft in einer Welt, in der andere für einen entscheiden. Als Erwachsener übernimmt man Verantwortung für das eigene Leben und seine Handlungen – und das kann manchmal ziemlich herausfordernd sein.

Fehler machen gehört dazu

Als Erwachsener ist man nicht perfekt. Wer sich als Erwachsener oder Erwachsener fühlt, ist oft mit dem Druck konfrontiert, dass man alles richtig machen muss. Doch im Erwachsenenalter merkt man schnell, dass das Leben nicht immer in geraden Linien verläuft. Es gibt Rückschläge, Missverständnisse und schwierige Phasen. Aber das ist vollkommen in Ordnung! Der entscheidende Punkt ist, wie wir mit diesen Fehlern umgehen.

Fehler sind eine wichtige Quelle des Wachstums. Wir lernen aus ihnen, entwickeln uns weiter und werden dabei stärker. Ich habe in meinem Leben viele Fehler gemacht, sei es in Beziehungen, im Job oder in der Selbstwahrnehmung. Doch diese Fehler haben mich zu dem gemacht, was ich heute bin. Es geht nicht darum, perfekt zu sein, sondern authentisch und ehrlich mit sich selbst.

Erwachsensein bedeutet Selbstakzeptanz

Eine der größten Herausforderungen des Erwachsenseins ist, sich selbst zu akzeptieren – mit all den Stärken und Schwächen. Als junger Erwachsener denkt man oft, man müsste sich immer an einem Ideal messen. Doch irgendwann merkt man, dass es viel wichtiger ist, sich selbst zu lieben und zu respektieren, auch wenn man nicht allen gesellschaftlichen Normen entspricht.

Selbstakzeptanz ist der Schlüssel zum Erwachsensein. Es bedeutet, zu erkennen, dass man nicht perfekt sein muss, um wertvoll zu sein. Jeder Mensch hat seine eigenen Kämpfe, und jeder von uns ist einzigartig in seinem Weg. Erwachsen zu sein heißt, diese Einzigartigkeit anzunehmen und sich nicht von äußeren Erwartungen oder Meinungen abhängig zu machen.

Erwachsen werden heißt, Entscheidungen zu treffen

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Erwachsenseins ist die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen. Im Jugendalter leben viele Menschen in einer Welt, in der Entscheidungen von anderen getroffen werden – sei es von den Eltern, den Lehrern oder der Gesellschaft. Doch als Erwachsene*r ist man für die eigenen Entscheidungen verantwortlich. Und das ist eine große Herausforderung, besonders in einer Welt voller unzähliger Möglichkeiten.

Das trifft nicht nur auf die große Lebensentscheidungen wie Beruf oder Beziehung zu, sondern auch auf alltägliche Entscheidungen. Die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, auch wenn man nicht immer 100% sicher ist, gehört zum Erwachsensein. Man muss bereit sein, Risiken einzugehen, und gleichzeitig die Verantwortung für die Konsequenzen zu übernehmen.

Erwachsensein bedeutet, die eigene Identität zu finden

Was bedeutet es also, erwachsen zu sein? Für mich bedeutet es, zu wissen, wer ich bin und was ich im Leben will. Als ich jünger war, hatte ich oft das Gefühl, dass ich bestimmten Erwartungen entsprechen musste – sei es in Bezug auf Karriere, Beziehungen oder Lebensstil. Doch mit der Zeit habe ich gelernt, dass Erwachsenwerden bedeutet, sich von diesen äußeren Erwartungen zu befreien und die eigene Identität zu finden.

Es bedeutet, sich mit seinen eigenen Werten und Zielen auseinanderzusetzen und zu verstehen, dass man nicht für die Erwartungen anderer lebt, sondern für sich selbst. Dieser Prozess ist nicht immer einfach und kann mit vielen Unsicherheiten und Ängsten verbunden sein. Aber er ist unglaublich wertvoll.

Erwachsen zu sein heißt, Freiheit zu erleben

Eine der schönsten Seiten des Erwachsenseins ist die Freiheit. Als Erwachsene*r hat man die Freiheit, eigene Entscheidungen zu treffen, zu reisen, neue Menschen kennenzulernen und das Leben nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten. Diese Freiheit bringt jedoch auch Verantwortung mit sich – und diese Verantwortung kann überwältigend wirken.

Doch je mehr man in seiner eigenen Haut zu Hause ist, desto mehr genießt man diese Freiheit. Es ist ein befreiendes Gefühl, das eigene Leben in die Hand zu nehmen und selbst zu bestimmen, was wichtig ist. Erwachsensein bedeutet, sich zu trauen, seine Träume zu leben, auch wenn der Weg dorthin nicht immer einfach ist.

Erwachsen sein ist unperfekt und perfekt zugleich

Erwachsen zu sein bedeutet für mich nicht, alles im Griff zu haben oder immer alles richtig zu machen. Es bedeutet, sich selbst zu akzeptieren, Fehler zu machen, Entscheidungen zu treffen und die Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen. Erwachsen zu sein ist ein Prozess, der nie ganz abgeschlossen ist – und das ist auch gut so. Denn in diesem ständigen Wandel liegt das wahre Erwachsensein.

Es geht darum, authentisch zu sein und sich nicht von äußeren Erwartungen oder gesellschaftlichen Normen definieren zu lassen. Erwachsen zu sein heißt, sich selbst zu finden, zu wachsen und die Freiheit zu genießen, das eigene Leben zu gestalten – auf die eigene, unperfekte Weise.

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